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Rehlinger: Das Saarland ist endgültig unterwegs zum Auto der Zukunft

Saarland  16.07.2018

Saarbrücken, 13. Juli 2018. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger zeigt sich entschlossen, „das Autoland Saarland zu verteidigen und zukunftsfit zu machen – trotz grundlegender struktureller Umbrüche des Marktes“. Das sagte sie am Montag, 16. Juli, beim Pressefrühstück in der Staatskanzlei. Sie sei sicher, dass dies gelingen könne, weil die Branche eine erfreuliche Innovationsbereitschaft zeige: „Das Saarland ist endgültig unterwegs zum Auto der Zukunft.“

Der saarländische Fahrzeugbau (Kfz und Kfz-Teile) bleibt mit Umsätzen von aktuell nahezu 10 Mrd. Euro ein gewichtiger Faktor der regionalen Wirtschaftskraft. Rechnet man Lieferanten der Branche hinzu, haben rund 260 Unternehmen Wertschöpfung in der Automobilwirtschaft, mit Umsätzen von etwa 17 Mrd. Euro.

Vor diesem Hintergrund sieht die Ministerin das Thema „Automotive“ als zentrale wirtschafts- und standortpolitische Aufgabe der nächsten Jahre. „Eine enorme Herausforderung liegt darin, dass alle Bereiche der Wertschöpfung betroffen sind, der Markt, die Produkte und die Prozesse“. Dies verändere die gesamte Branche, inklusive der Zuliefererindustrie. „Und es stellt uns vor besondere Probleme, denn es verändert unser ganzes Land“, so die Ministerin. Dennoch müsse man die Herausforderung auch als Chance begreifen: „Mein Ziel ist: Die saarländische Automobil- und Zulieferindustrie soll an den Megatrends Elektrifizierung, Automatisierung und Vernetzung nicht nur teilhaben, sondern durch sie sogar an Stärke gewinnen.“

Für die saarländische Wirtschaftspolitik zieht die Ministerin unter anderem den Schluss, dass Innovation stärker gefördert werden muss. Das Saarland hat sich dafür bei der Wirtschaftsministerkonferenz im Juni für eine neue bundesweite, mit den Ländern abgestimmte Fördersystematik stark gemacht: „Wir wollen die beste Unterstützung für die Unternehmen in unserem Land. Das geht nur mit einem neuen Design der Innovationsförderung für die Zulieferer. Bestehende und neu hinzukommende Programme müssen sich optimal ergänzen.“ Der Bund sei aufgefordert, der Wirtschaftsministerkonferenz dazu ein Gesamtkonzept vorzulegen: „Es geht auch darum, neue regulatorische Anforderungen so zu flankieren, dass mittelständische Zulieferer nicht ins Schleudern geraten.“

Im Saarland stehe eindeutig der Mittelstand im Fokus. „Wir werden den kleinen und mittleren Unternehmen im Saarland systematisch dabei helfen, die passenden Förderangebote auf Länder-, Bundes- und EU-Ebene zu finden und zu nutzen“, sagte Anke Rehlinger. Es gehe darum, Wege zu neuen Produkten und Geschäftsmodellen zu ebnen: „Batteriebetriebene und weitgehend automatisierte Fahrzeuge spielen auf dem Markt der Zukunft ebenso eine Rolle wie synthetische Kraftstoffe. Da soll das Saarland ein gutes Stück vom Kuchen abbekommen.“

„Wir nutzen strategisch Elektromobilität, Wasserstoff und die Potenziale des Leichtbaus.“

Noch stellt die Verbreitung der Elektromobilität ein Risiko für die Automobil- und Zulieferindustrie im Saarland dar. Die Wirtschaftsministerin strebt daher an, „dass neue Energieträger in der Antriebstechnologie, beispielsweise Wasserstoff, künftig eine wichtige Rolle spielen“. Toyota mache es vor und setze als einer der weltweit größten Autobauer hier seinen Schwerpunkt.

Wasserstoff wird eine der Säulen im Mobilitätssektor der Zukunft sein. „Aus saarländischer Sicht ist es daher hochinteressant, dass Bosch Homburg sich auf diesem Feld in Stellung bringt“, so Ministerin Rehlinger. Das Unternehmen stehe vor der Aufgabe, zur langfristigen Standortsicherung neue Technologiekonzepte zu entwickeln. Dabei spielten auch emissionsfreie Treibstoffe eine Rolle: „Es gibt Überlegungen, auf diesem Gebiet neue Geschäftsfelder für das Bosch-Werk Homburg zu erschließen.“ Das Wirtschaftsministerium ist in den konzeptionellen Prozess des Unternehmens eingebunden.

Rehlinger: „Meine Vision ist: Das Saarland als Energieland soll wesentliche Beiträge zum Einsatz des sauberen Energieträgers Wasserstoff leisten. Der Werkstoff- und Fertigungsleichtbau passt dazu hervorragend.“ Das Wirtschaftsministerium startet dazu noch in diesem Jahr eine große Workshop-Reihe unter dem Titel „Auto der Zukunft“. Dabei soll gemeinsam mit Experten über Chancen, Risiken und vor allem über konkrete Umsetzungsschritte diskutiert werden.

Die technische Modernisierung der Fahrzeugflotten sei ein wichtiges Ziel. Wenn sie durch CO2-Vorgaben beschleunigt werde, sei dies richtig. Ein Überdehnen der Anforderungen werde aber die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hersteller beeinflussen.

„Mit einer saarländischen Digital-Strategie fördern wir das Wachstum des Mittelstandes.“

Der Einfluss digitaler Prozesse wirkt sich insbesondere auf die produktionsintensive Industrie im Saarland aus. „Mit der neuen Netzwerkstelle Digitalisierung DiNet entwickeln wir gemeinsam mit den Netzwerkpartnern eine saarländische Digital-Strategie für die Wirtschaft und die Arbeitswelt“, sagte Ministerin Rehlinger. Dabei stehe die intelligente Vernetzung von Produkten und Produktionsumgebungen im Vordergrund, aber auch die Künstliche Intelligenz. „Power4Production“ (P4P) und das Mittelstand-4.0-Kompetenzzentrum in Saarbrücken zeigen den Weg.

Zu den Fragen der Mobilität der Zukunft gehöre auch die der Daten- und Cybersicherheit. Rehlinger: „Autos müssen so sicher sein, dass ihre Software nicht gehackt werden kann. Nur dann kann man sie verkaufen. Mit dem Cispa und dem Helmholtz-Zentrum können dazu in Zukunft wesentliche Fortschrittsimpulse aus dem Saarland kommen.“

„Wissen macht stark – mit Qualifizierung meistern wir den Fachkräfteengpass.“

Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist heute ein zentraler Faktor im Standortwettbewerb. Das Saarland bietet eine attraktive duale Ausbildung in exzellenten Unternehmen, starke Hochschulen und fördert aktiv das lebenslange Lernen. Rehlinger: „Neu ist: Wir konzentrieren jetzt die Arbeit im Zukunftsbündnis Fachkräfte Saar ganz gezielt auf Berufe, bei denen es heute schon besonders eng ist. Die Automotive-Branche profitiert davon, denn wie im gesamten MINT-Bereich gibt es hier spürbaren Mangel, ebenso wie im Bereich Verkehr und Logistik.“

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